Die Menschheit (2/2)
Die Besserungsstufen
Nach dem Abfall legte Gott den Plan fest, nach dem er die in die Tiefe gesunkenen Geister zu seinem Reiche wieder zurückführen wollte. Dabei galt sein Erbarmen zunächst den weniger Schuldigen. Da Gott gerecht ist, werden zunächst die weniger Schuldigen heimkehren dürfen, dann erst die Verführer. "Bei den Verführten lag die Sünde der Schwachheit vor, bei den Verführern die Sünde der Bosheit. Wie die Sünde wesentlich verschieden war, so auch die Strafe und der Weg der Rückkehr aus der Tiefe." 1)
Als ersten Schritt schuf Gott stufenweise Besserungssphären. "Das, was ihr ‘Hölle’ nennt, ist die tiefste Stufe, in welche alle gefallenen Geister kamen. Aber auch die Hölle enthält eine Anzahl Besserungssphären, durch die ein Geist, durch Besserung seiner Gesinnung, sich emporarbeiten kann, bis zur ersten der irdischen Sphären." (Greber, a.a.O., S.279). Zunächst mussten sich also die gefallenen Geister in diesen Besserungssphären der Tiefe hocharbeiten.
Doch auch bis dahin gab es noch keine Materie, denn es war noch kein Geist so weit in seiner Entwicklung fortgeschritten, dass er darin für seine weitere Entwicklung hätte verkörpert werden können. Da Gott nichts Sinnloses tut, hätte auch die Schaffung der Erde und Materie davor keinen Sinn gehabt. "Von der Größe der Zeiträume, die vom Augenblick des Geisterfalles bis zu dem Tage verflossen sind, an dem der erste gefallene Geist reif war, als Mensch verkörpert zu werden, könnt ihr euch keine Vorstellung machen." (Greber, a.a.O., S.281) "Bei Gott sind tausend Jahre wie ein Tag." (2. Petrus 3,8)
Nach einer langen Zeit war dann der erste Geist soweit, irdisch verkörpert zu werden. Da erst war die Notwendigkeit gekommen, die Materie zu schaffen. Sie wurde von Christus (Johannes 1,10) als eine weitere Besserungssphäre geschaffen, in der sich die Geister weiter hocharbeiten konnten. Lange Zeit gab es jedoch noch keine Menschen, denn die Geister mussten erst die Stufen der Naturreiche, also Steine, Pflanzen und Tiere durchlaufen, bevor sie die höchste Stufe der irdischen Sphäre, die Menschwerdung, erleben durften. Auch auf anderen Weltkörpern existieren Besserungsstufen in verschiedenen Formen.
Diese irdischen Stufen gibt es jedoch nicht nur in ihrer materiellen Form. Sie sind auch in einer geistigen Gestaltung vorhanden, so dass es auch ein geistiges Tier–, Pflanzen– und Mineralreich gibt. Dies ist erforderlich für die Geister, die ihr Leben nicht so gelebt haben, dass sie in einer der nächsthöheren Sphären verkörpert werden können. Sie werden in diese geistigen Parallelsphären eintreten, von wo aus sie dann nach einer gewissen Zeit erneut in derselben Form inkarniert werden, um wieder eine Möglichkeit zum Aufstieg zu erhalten.
Wichtig ist dabei zu betonen, dass es kein Zurücksinken eines Geistes aus einer höheren Besserungsstufe in eine tiefere gibt. Ein Geist kann auf derselben Stufe stehenbleiben. Wenn er sich in einem Punkt verschlechtert, verbessert er sich dafür in einem anderen Punkt. Daher bleibt er dann letztlich auf derselben Stufe stehen. Er wird dann so oft wiederverkörpert, bis er für die nächste Stufe reif ist. "Das gilt auch vom Menschen. Hat sich sein Geist im irdischen Leben auf dem Weg zu Gott nicht vervollkommnet, so wird er wieder Mensch. Jedes Leben ist ein Examen. Wer durchfällt, muss es so oft machen, bis er es besteht." (Greber, a.a.O., S.281)
Das alles zu glauben widerstrebt einem zunächst. Dies war auch dem Geist klar, welcher sich Johannes Greber kundgab: "Von all diesen Wahrheiten weiß das heutige Christentum nichts. Sie widerstreben auch deinem bisherigen Denken. Aber sollte ich dir deswegen die Wahrheit vorenthalten, weil sie dir unglaublich erscheint und deine Mitmenschen darüber lachen werden?" (Greber, a.a.O., S.281)
Die Menschwerdung ist, wie oben bereits dargestellt, die höchste Stufe des irdischen Daseins. Sie bildet die höchste irdische Besserungsstufe im Aufstieg der gefallenen Geister. Diese Stufe war die Grenze des Herrschaftsbereichs Luzifers. "Über diese Grenze konnte vor der Erlösung kein gefallener Geist hinaus. Denn keiner konnte sich der Herrschaft Luzifers entziehen, weil er dessen rechtmäßiger Untertan war und Luzifer selbst bei den gefallenen Geistern, die in Reue wieder zurück ins Reich Gottes wollten, auf seine Herrscherrechte nicht verzichtete. Zu diesem Verzicht musste er erst durch einen Erlöser gezwungen werden. Bevor dieser Erlöser kam, mussten alle Menschengeister in der Menschensphäre bleiben, sei es als materiell verkörperte Menschen, sei es als Geister in einer geistigen Sphäre, die der Höhe des irdischen Menschen entsprach. Darüber hinaus war die große Kluft, die das Reich Luzifers von dem Reiche Gottes trennte. Sie konnte nur durch einen Sieg über Luzifer überbrückt werden." (Greber, a.a.O., S.289f.)
Erforderlich war also dieser Sieg über Luzifer. Sollte dies zu schaffen sein, so wäre es eindeutig eine Erlösung für alle, die wieder zurück ins Haus Gottes wollten, aber nicht durften, weil sie noch von Luzifer festgehalten wurden. Wenn diese Erlösung vollbracht wäre, wollte Gott dreizehn geistige Sphären schaffen, in welche die Geister für ihren weiteren Aufstieg eintreten konnten. Wie auch bei der Schaffung der Materie machte es aber auch hier keinen Sinn, diese Sphären vor der Erlösung zu schaffen, denn es gab vor diesem Zeitpunkt noch keine Geister, welche zu diesen Sphären hätten aufsteigen können.
Das Ziel der Menschen nach der Erlösung muss es also sein, sich so zu entwickeln und zu leben, dass möglichst wenig Inkarnationen für den weiteren Aufstieg erforderlich sind. Ziel muss es sein, in die nächsthöhere Sphäre eintreten zu können. Hierzu muss man kein vollkommener Mensch sein. Wir können uns als Menschen nur bis zu einem gewissen Grad entwickeln und Gott weiß dies selbstverständlich. Es sind danach ja noch weitere geistige 13 Sphären, die man durchlebt und sich ohne Materie auf Gott zu entwickelt, bis man schließlich wieder den Platz einnehmen darf, den man vor dem Geisterfall hatte.
1) Johannes Greber – Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes, seine Gesetze und sein Zweck. Selbsterlebnisse eines katholischen Geistlichen, 8. Auflage 1985, Johannes Greber Memorial Foundation, New York, S.279